Sonntag, 9. Dezember 2012

Über die Trennung von Selbst und Nicht-Selbst



Brahman (das Absolute) ist:

सच्चिदानन्द

Sat-Chit-Ananda

Sat = Sein

Chit = Bewusstsein

Ananda =  Glückseligkeit


Nr. 61. - 09. Dezember 2012
Privat-Rundbrief von Ernst-Peter Flint, Inselgraben 8, 88131 Lindau-Insel

 Dialog zwischen Ernst-Peter Flint und Dr. H. Krug über die Trennung von Selbst und Nicht-Selbst

Dr. Heinz Krug: „Die Trennung von Selbst und Nicht-Selbst ist immer vorhanden, ein Faktum. Es geht lediglich darum, sie korrekt wahrzunehmen.

Mit dem Kosmischen Bewusstsein ist diese Wahrnehmung zum ersten Mal korrekt.
Danach löst sich aber die Trennung nicht auf, sondern das Nicht-Selbst löst sich auf, so dass es keinen Sinn mehr ergibt, von einer Trennung zu sprechen. Im Einheits-Bewusstsein gibt es kein Nicht-Selbst mehr und es hat auch keine Vereinigung stattgefunden, lediglich das Nicht-Selbst ist abhanden gekommen und ich realisiere, dass es eine Illusion war, ein Nicht-Selbst wahrzunehmen. Das Selbst jedoch ist das Einzige was bleibt, und es ist vollkommen erfüllend.“

Peter: „Die Aussage: „von der Einheit zur Trennung und wieder zur Einheit“ habe ich von Maharishi. Er sagte fast wörtlich: „Es kann sich nur das vereinen, was vorher voneinander getrennt wurde.“ Ich sehe in Deiner Aussage aber auch keinen Widerspruch.

Dr. Heinz Krug: „Natürlich stimmen Maharishi's Aussagen, aber wir müssen sie richtig verstehen. Daher ist das, was wir hier machen, alle diese wichtigen Aussagen genau zu durchdenken, eine sehr wichtige und lohnende Tätigkeit. Die Veden empfehlen es jedem ernsthaften Studenten, genau das zu tun, lieber Ernst-Peter.

Peter: „Gott, der Schöpfer, schafft die ,Schöpfung, um sich Selbst zu erfahren und damit die Schöpfung, die nur scheinbar existiert, Fortbestand hat, sorgt Gott dafür, dass wir von dem Schleier der Unwissenheit umgeben sind, um nicht gleich wieder in der Einheit, im Selbst, zu verschwinden, d.h. durch unsere Unwissenheit kann die Schöpfung Gottes fortbestehen. Wenn wir das Spiel Gottes durchschaut haben, d.h. dass wir uns nicht mehr mit seiner Scheinwelt identifizieren, dann hört die Täuschung über die scheinbare Schöpfung auf und somit fällt das Nicht-Selbst - Gottes Schöpfung (die Maya) - mit unserem Tod gänzlich weg, d.h. auch, dass wir wieder Eins mit Gott geworden sind.  Durch uns kann Gott sich dann nicht mehr erfahren. 

Nach meinem bisherigen Verständnis gibt es nur das Selbst, das ich bisher auch als Gott betrachtete habe, aber wie ich auch in meinem letzen Rundbrief (siehe Rundbrief Nr. 60) gesagt habe, steht Gott über dem ewigen Nicht-Selbst und dem ewigen Selbst - er ist der Manager von beiden, d.h. Gott muss noch etwas Anderes sein als das uns bekannte Selbst. Ich denke, dass wir mit unserem beschränkten Verstand, die wahre Größe von Gott nicht ganz erfassen können. 

Nach dem Erwachen, d.h. nach der Selbstrealisierung im Kosmischen Bewusstsein, wird uns die Trennung vom Selbst und dem Nicht-Selbst erst bewusst. Durch die Hingabe zum Selbst beginnt die Vereinigung von Selbst und Nicht-Selbst. 

Das Selbst ist im Gottes-Bewusstsein von dem Licht, dem Nicht-Selbst, etwas getrennt (Lesh Avidiya)Etwas Trennung wird immer - auch im Einheits-Bewusstsein - da sein müssen, weil ohne die Trennung das Göttliche Spiel nicht stattfinden könnte, d.h. auch, dass für unsere körperliche Existenz etwas Unwissenheit - etwas Täuschung - notwendig ist!“ 

Dr. Heinz Krug: „Einheit ist Einheit, ohne Trennung. Vielleicht ist da noch 1% Lesh Avidiya, aber das spielt keine große Rolle. Daher ist das Einheitsbewusstsein auch mehr als Gottesbewusstsein.

Nicht einmal mehr zwischen Gott und mir (dem großen Selbst) besteht eine Trennung. Alles bin ich. Alles ist zum Ich geworden. Es ist alles Einheit. Alles bin ich. Es ist aber nicht dadurch passiert, dass etwas vorher getrenntes wieder zur Einheit verschmolzen wäre, sondern das Getrennte ist einfach weggefallen. Es gibt keine Objekte mehr, alles ist nur noch das Spiel von Wissensfluktuationen in mir selbst. 

Es kann keine Vereinigung von Selbst und Nicht-Selbst geben, sonst würde ja die Unwissenheit wieder eine Bedeutung bekommen. Das kann nicht sein. 

Ab dem Kosmischen Bewusstsein ist die Trennung zwischen Absolutem und Relativen, Selbst und Nicht-Selbst da und geht nie mehr weg. 

Das feinste Relative passt sich an das Absolute an, jedoch gelingt das niemals völlig. Es ist so wie mit großen Zahlen und der Unendlichkeit. Die Unendlichkeit bleibt immer unendlich größer als die größte vorstellbare Zahl. Ebenso bleibt das Absolute unendlich und das Relative begrenzt. Dazwischen gibt es immer eine Lücke. Nur wenn das Relative völlig verschwindet, verschwindet auch die Lücke. Dann ist alles Relative weg. Was bleibt bin ich, der Atman. 

Ich erkenne in mir Fluktuationen. Einige dieser Fluktuation waren früher begrenzte Objekte der Wahrnehmung. Jetzt sind sie alle ich selbst und sind mit meiner unergründlichen Unendlichkeit durchtränkt. Daher sind sie keine begrenzten Wahrnehmungsobjekte mehr, sondern nur noch die Selbstwahrnehmung, in der das Selbst sich selbst als Fluktuationen wahrnimmt.“

Peter: „Danke, lieber Heinz, für Deine ergänzende und erklärende Sicht. 

Euer Peter

Jai Guru Dev